
Vorsorgeprogramme
Hier finden Sie die wichtigsten Vorsorgeprogramme, die es aktuell in Österreich gibt sowie wichtige Informationen zu diesen Programmen.
Die "klassische" Vorsorgeuntersuchung
Wer kennt sie nicht. In regelmäßigen Abständen fragt der Hausarzt, ob ich als Patientin oder Patient denn nicht eine Vorsorgeuntersuchung machen möchte. Die Vorsorgeuntersuchung selbst ist ein Programm zur Früherkennung verbreiteter (u.a. kardiovaskulärer Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen) und zur Aufklärung und Unterstützung von Patientinnen und Patienten bei gesundheitsfördernden Veränderungen des Lebensstils. Personen ab dem 18. Lebensjahr mit Wohnsitz in Österreich können einmal pro Jahr eine Vorsorgeuntersuchung durchführen. Die Sozialversicherung lädt einmal pro Jahr Menschen gezielt zur Vorsorgeuntersuchung ein, die dieses Angebot bisher noch nicht genützt haben.
Infos und Tipps zur Vorsorgeuntersuchung
Aufgabe des Arztes
Wichtig ist nach Identifikation von Risikofaktoren oder Erkrankung die Beratung und Festlegung weiterer Schritte gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten und wenn notwendig, die Überweisung an anderer Stellen bzw. Fachärztinnen und Fachärzte. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Vorsorgeuntersuchung sollen im Sinne der Gesundheitsförderung auch darüber informiert werden, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können.
Ziel der Vorsorgeuntersuchung
Viele Erkrankungen können durch präventive Maßnahmen verhindert werden bzw. kann bei frühzeitiger Erkennung eine Verschlechterung verhindert oder hinausgezögert werden. Der Schwerpunkt des Untersuchungsprogramms liegt auf der Prävention besonders häufiger Erkrankungen und auf Maßnahmen der Gesundheitsförderung wie Aufklärung und Unterstützung bei einer gesundheitsfördernden Veränderung des Lebensstils.
Brustkrebs Früherkennungsprogramm
Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm "früh erkennen" startete im Jänner 2014. Damit wurde erstmals in Österreich ein qualitätsgesichertes Programm eingeführt, dessen Ziel die Früherkennung von Brustkrebs ist. In Österreich erkranken jährlich rund 56.000 Frauen an Brustkrebs und etwa 1.600 sterben an den Folgen der Krankheit.
Die Altersgrenzen des Programms sind 45 bis 74 Jahre, da diese Altersgruppe das größte Risiko hat, an Brustkrebs zu erkranken. Aktuell nutzen nur rund 41 Prozent der Frauen im entsprechenden Alter die Möglichkeit einer Mammographie zur Früherkennung. Für die Teilnahme am Programm ist die eCard für alle Frauen in den entsprechenden Altersgruppen automatisch freigeschalten. Zusätzlich erhalten alle Frauen zwischen 45 und 74 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung, (wieder) eine Mammographie durchführen zu lassen. Jüngere Frauen ab 40 und Frauen ab 75 können sich online zum kostenlosen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm anmelden.
Untersuchungsablauf Brustkrebs-Früherkennungsprogramm
Mammographie
Die Mammographie ist eine Röntgenaufnahme nach einem definiertem Qualitätsstandard bei einem wohnortnahem Radiologen bzw. einer Radiologin. Dafür kommen ausschließlich moderne digitale Röntgengeräte zum Einsatz. Bei einer Mammographie werden zwei bis drei Aufnahmen von jeder Brust angefertigt. Die Brust muss dabei vorsichtig zusammengedrückt werden. Manche Frauen empfinden dabei Schmerzen, die durch den Druck entstehen können. Dieser Druck ist aber für den Erhalt gut beurteilbarer Röntgenbilder sehr wichtig.
Doppelbefundung
Die Aufnahmen werden nach dem Vier-Augen-Prinzip von zwei Radiologinnen und/oder Radiologen unabhängig voneinander begutachtet.
Ultraschall
Bei medizinischer Notwendigkeit wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Abklärung
Ist der Befund auffällig, klären Fachärztinnen oder Fachärzte den Befund durch weiterführende Untersuchungen ab (zB MRT, Biopsie). Bleibt der Befund positiv, wird mit der medizinischen Behandlung begonnen.
Krebsvorsorge bei Gebärmutterhalskrebs
Der PAP-Abstrich ist eine gynäkologische Routinemaßnahme der Vorsorgeuntersuchung bei Frauen und damit eine wichtige Krebsvorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs. Die Aussagekraft der Testergebnisse erhöht sich, wenn der PAP-Abstrich regelmäßig, also einmal jährlich gemacht wird. Durch den PAP-Abstrich können Veränderungen des Gebärmutterhalses erkannt werden. Eine Behandlung dieser Zellveränderungen verhindert den Ausbruch von Gebärmutterhalskrebs (Zervix-Karzinom).
Der Abstrich wird im Regelfall vom Frauenarzt bzw. der Frauenärztin vorgenommen.
Mit Hilfe einer weichen Spaten oder Bürstchen wird über die Region des Gebärmutterhalses gestrichen und einige Zellen werden abgeschabt. Diese Zellen werden anschließend eingefärbt um sie im Mikroskop analysieren zu können. Der Abstrich selbst dauert nur wenige Sekunden, ist nicht schmerzhaft und verursacht keine Nebenwirkungen. Der Befund liegt nach wenigen Tagen vor.
Darmkrebs-Früherkennung
In Österreich sterben pro Jahr rund 2.000 Menschen an den Folgen von Darmkrebs. Dickdarmkrebs unterscheidet sich von den meisten Krebsarten in einem ganz wesentlichen Punkt: In mehr als 90 Prozent aller Fälle sind vor Entstehung des Karzinoms viele Jahre hindurch Vorstufen der Erkrankung in Form von zunächst gutartigen Darmpolypen nachweisbar. Das konsequente Aufspüren und die Entfernung dieser Polypen könnte 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen verhindern. Somit kommt der Darmkrebs-Früherkennung ein besonders wichtiger Stellenwert zu. Sie schützt nicht nur vor dem Ausbruch der Krankheit sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Entstehung von Darmkrebs.
Untersuchungsmethoden zur Früherkennung von Darmkrebs
FIT-Test
FIT steht für "fäkaler immunologischer Test". Dieser Test kann Blut im Stuhl nachweisen. Blut im Stuhl wiederum kann auf Veränderungen im Darm, wie beispielsweise auf Polypen oder Darmkrebs, hinweisen. Mit diesem Test können kleinste Mengen Blut im Stuhl nachgewiesen werden, auch dann, wenn man das Blut nicht mit bloßem Auge erkennt. Das nennt man dann "okkultes Blut". Der Test kann zu Hause durchgeführt werden und wird dann von einer Ärztin bzw. einem Arzt beurteilt. Ergibt der Test, dass Blut im Stuhl ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man Darmkrebs hat, da Blut im Stuhl auch andere Ursachen wie zB Hämorrhoiden oder Gastritis haben kann.
Entscheidend ist, dass bei einem positiven Stuhltest weitere Abklärungen stattfinden, woher das Blut stammt. In diesem Fall empfehlen die Medizinexperten eine Darmspiegelung.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Eine Darmspiegelung oder Koloskopie ist die beste Methode um Polypen oder Darmkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken. Dadurch steigt die Chance auf Heilung und sinkt das Risiko, an Darmkrebs zu sterben. Üblicherweise kann ein früh entdeckter Darmkrebs auch schonender behandelt werden.
Bei der Darmspiegelung inspiziert der Arzt bzw. die Ärztin das Innere des gesamten Dickdarms mit einer kleinen Kamera an der Spitze eines Schlauchs. Diese Untersuchung wird üblicherweise unter Narkose (Dämmerschlaf) vorgenommen. Man bekommt also nichts mit und hat auch keine Schmerzen. Wenn verdächtigte Stellen entdeckt werden, wird auch gleich eine Gewebeprobe entnommen. Sollten Polypen entdeckt werden, so werden diese während der Darmspiegelung schmerzlos entfernt.
Die entnommenen Gewerbeproben und Polypen werden im Labor untersucht. So wird festgestellt, ob die entdeckten Veränderungen gut- oder bösartig sind.
Da neun von zehn Menschen, bei denen Darmkrebs entdeckt wird, älter als 50 Jahre sind, wird die Koloskopie erst ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen. Personen, die besonders gefährtdet sind, sollten allerdings bereits ab dem 40. Lebensjahr eine Darmspielgelung machen lassen.